Schlangengift
Es gibt unterschiedliche Arten von Schlangengift, das auch für den Menschen gefährlich ist. Dieser Artikel bezieht sich ausschließlich auf das Verhalten bei einem Biss einer Giftschlange beim Menschen. Sollte ein Haus- oder Nutztier – vollkommen egal, ob Hund oder Katze – von einer Schlange gebissen werden, ist der Tierarzt der richtige Ansprechpartner! Wird ein Großtier wie beispielsweise ein Pferd gebissen, so sollte ein Großtierarzt konsultiert werden. Entgegen anders lautenden Informationen, ist ein Schlangenbiss von einer Giftschlange für jedes Pferd gefährlich – je eher der Tierarzt informiert wird, desto schneller kommt Hilfe!
Vorab: es kann durchaus vorkommen, dass eine Giftschlange mehrere Giftstoffe gleichzeitig bei einem Biss absondert. Schlangengifte haben ein klares, leicht gelbliches bis trübes Erscheinungsbild. Man unterscheidet zwei große Gruppen der Schlangengifte, die Neurotoxine und die Hämatoxine.
Die neurotoxinen Schlangengifte sehen transparent bis klar aus. Sie bestehen aus Eiweißstoffen wie Globulinen, Albuminen oder Nucleosiden. Das neurotoxische Gift wirkt auf das zentrale Nervensystem. Es kann Teile des Gehirns lähmen und so Ausfallerscheinungen bestimmter Organe hervorrufen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Lungenversagen.
Die hämatoxinen Schlangengifte sind klebrige Substanzen, welche orange bis gelblich gefärbt sind. Die Wirkung dieses Giftes ist sehr verschieden und hängt von der Menge des Giftes ab, welches die Schlange beim Biss verwendet hat. An der Bissstelle bilden sich Schwellungen und es treten starke Ödeme auf, die mit enormen Schmerzen verbunden sind.
Je länger das hämatoxische Gift im Körper wirkt, desto eher kommt es zum Ausfall verschiedener Körperfunktionen und starken Blutungen aus Nase, Mund sowie zur Ausscheidung von Blut im Urin. Auch Bewusstlosigkeit, Durchfall und Erbrechen können auftreten. In schlimmen Fällen, muss das betroffene Körperglied amputiert werden.
Hämorrhagisch wirkende Gifte sorgen für schnelle Zerstörung der Membrane der kleinen Kapillaren (Blutgefäße). Dies bewirkt, dass die Zellen auch für Blut durchlässig werden. Beobachten kann man diese Wirkung besonders in der Nähe der Bissstelle. Weiterhin ist dort eine Bildung von Ödemen zu beobachten, was zu Unterblutungen der Haut und zur Blasenbildung führen kann. Ödeme können bis zu 2 Liter Flüssigkeit in sich ansammeln. Als Folge davon bilden sich Nekrosen – sprich: das Gewebe in der unmittelbaren Umgebung stirbt ab. Derartige Vergiftungserscheinungen sind für viele Arten der Klapperschlangen (Grubenottern) und Vipern typisch.
Kardiotoxisch wirkende Gifte betreffen das Herz und das Reizleitungssystem des Herzens. Bei einem Biss von z.b. einer Giftnatter, welche dieses Schlangengift in sich trägt, wird der Elektrolythaushalt gestört und durch die Freisetzung von Kalium und Natrium wird die Arbeit des Herzens beeinträchtigt.
Desweiteren gibt es Giftschlangen, die ein Gift besitzen, was die Blutgerinnung beeinflusst. Das kann bis zu einem vollständigen Verlust der Gerinnbarkeit des Blutes kommen und ist lebensbedrohlich. Da dies auch erst nach Tagen oder Wochen vorkommen kann ist ein Arztbesuch nach einem Biss in jedem Fall anzuraten.
Ein weiteres Gift welches sich in einem ‚Giftcocktail’ befinden kann ist ein die Muskulatur zerstörendes Gift. Es bewirkt, dass sich Muskeln teilweise vollständig auflösen und wiederum Nekrosen entstehen können. Dies kann jeder – auch ein Laie – dadurch erkennen, dass sich der Urin dunkelbraun verfärbt. Grund dieser Verfärbung ist die Freisetzung von Myoglobin.
Weiterhin gibt es Gifte, die den Kreislauf stark beeinträchtigen. Es kommt zu Störungen des Herz-Kreislaufsystems und einem starken Blutdruckabfall. Hierdurch können Schockzustände und Bewusstlosigkeit eintreten.
Um dies möglichst zu vermeiden, sollte nach einem Schlangenbiss grundsätzlich ein Arzt konsultiert, oder ein Notarzt gerufen werden. Die Maßnahmen nach einem Biss hängen von der Art der Giftschlange und dem dadurch injizierten Gift ab. Beispielsweise kann ein Druckverband bei einem Biss von einer Klapperschlange die falsche Wahl sein. Jedoch: bei Schlangen, die ein neurotoxisches Gift injizieren, hat sich ein solcher Verband schon als echte Hilfe erwiesen, denn so konnte die Wirkung des Giftes über Stunden hinausgezögert werden. Wenn der abgebundene Bereich blau anläuft ist der Verband zu fest und sollte möglichst behutsam etwas gelockert werden. Ansonsten besteht die Gefahr einer plötzlichen Giftschwemme im Blut. Jedes Abbinden kann aber zum Absterben der beteiligten Extremitäten führen. Wer also auf Nummer Sicher gehen will, bindet den Schlangenbiss nicht ab – es sei denn, er weiß genau, was er tut!
Die betroffene Person muss nach einem Biss beruhigt werden und das betroffene Körperglied ruhig gestellt, geschient oder bandagiert werden.
Die Wunde sollte auf keinen Fall ausgeschnitten werden. Auch das Aussaugen ist keine adäquate Hilfe, da hierbei das Risiko besteht, dass sich der Helfende über den Mund- und Rachenraum vergiftet. Desweiteren sollte es unterlassen werden, einen Schlangenbiss mit Wellness Produkten wie z.B. Aloe Vera zu behandeln – ein Biss sollte immer (!) sofort durch einen Arzt begutachtet werden – Gleiches gilt daher auch für „Hausmittelchen“. Auch die Einnahme von Schmerzmitteln sollte nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt durchgeführt werden!
Bei einem akuten Schlangenbiss Notfall, sollte daher umgehend ein Notarzt gerufen, oder – falls dies nicht möglich sein sollte – der Patient im Liegen zum nächsten Arzt oder ins Krankenhaus transportiert werden.
Über "Schlangen.in"
- Ich publiziere diese Webseite aufgrund der Tatsache, dass ich innerhalb kurzer Zeit mehrfach nach Informationen zu Schlangen im jeweiligen Urlaubsland gesucht habe und kein passendes Kompendium im Internet gefunden habe. Das war im Jahre 2007. In den letzten 3 Jahren habe ich für viele Länder bzw. Reiseziele eine Auflistung erstellt, die ich gerne mit Ihnen teile.
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- Bitte beachten Sie, dass die hier publizierten Informationen von (veterinär-) medizinischen Laien stammen. Sie können und wollen daher den Arztbesuch weder für den Menschen, noch für involvierte Schlangen ersetzen. Um medizinisch valide Informationen zu Ihrem individuellen Einzelfall zu erhalten, wenden Sie sich bitte an den Arzt Ihres Vertrauens.
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Erste Hilfe Maßnahmen bei Schlangenbiss
- Wie die Ärztezeitung berichtete, sollten Erste Hilfe Maßnahmen bei einem akuten Schlangenbiss so aussehen, dass man den Gebissenen beruhigt und die Extremität (Arm oder Bein) in die gebissen wurde, ruhig stellt. Dann sollte umgehend ein Notarzt gerufen oder das nächst gelegene Krankenhaus aufgesucht werden. Von Aussaugen, Einschneiden oder Abbinden wird abgeraten!